Der Freizeitbereich eröffnet ein bedeutsames Trainingsfeld, birgt auch Versuchungs- und Gefährdungsmomente, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Mauern. Viele Gefangene sind auch deswegen straffällig geworden, weil sie mit der Gestaltung ihrer freien Zeit nicht verantwortlich umgehen konnten. Hier kann der Vollzug Möglichkeiten und Wege zu einer für sie sinnvollen Gestaltung ihrer freien Zeit aufzeigen. Die Anleitung zu einem sinnvollen Freizeitverhalten hat daher einen hohen – auch kriminalpräventiven - Stellenwert.

Ziel der Freizeitbeschäftigung soll vor allem sein, die Selbstentfaltung der Gefangenen zu fördern und ihre Eigeninitiative anzuregen.

Angeboten werden daher sportliche Aktivitäten sowie kreative Tätigkeiten vielfältiger Art bis hin zu Formen künstlerischer Gestaltung.
Die Freizeitarbeit in Gruppen ist dabei ein geeignetes Übungsfeld für soziales Verhalten. Allerdings haben die Angebote in den personellen, finanziellen und räumlichen Gegebenheiten ihre Grenzen. Organisationen, die nicht dem Justizvollzug angegliedert sind,  z.B. Einrichtungen der Weiterbildung pp. und engagierte Mitbürger können sich als ehrenamtliche Betreuer  in die Durchführung von Veranstaltungen mit einbinden. Die Gefangenen wirken in unterschiedlicher Form ebenfalls mit. Ihre Beteiligung reicht von der Anregung derartiger Veranstaltungen bis hin zur inhaltlichen Mitgestaltung und Organisation.
Es ist Erfahrung der Praxis, dass die Teilnahme an Freizeitgruppen zu größerer Ausgeglichenheit, einem Abbau von Aggressionen, offenerem Auftreten, Vermehrung der Eigeninitiative der Gefangenen und allgemein zu einer Verbesserung der Atmosphäre in den Anstalten führt. Die Leitung von Gruppen durch Bedienstete macht sich im Übrigen positiv im Sinne eines besseren gegenseitigen Verständnisses bemerkbar.
Veranstaltungen und Angebote der Anstalt außerhalb der Arbeitszeit der Gefangenen sind daher unverzichtbare Gegengewichte zum Arbeitsalltag mit seinen Belastungen und Pflichten. Sie dienen der Entspannung, sie sollen Freude bewirken und Spaß machen. Außerdem sollen sie Gefangene zu einem sinnvollen und aktiven Umgang mit Freizeit während der Haft, aber auch im Hinblick auf Zeit nach der Entlassung befähigen.
Sinnvolle Freizeitgestaltung und ausgefüllte freie Zeit schaffen auch atmosphärische Sicherheit in der Anstalt und Übungsfelder für soziales Verhalten untereinander und gegenüber den Bediensteten.

Freizeit-, Behandlungs- und Gesprächsgruppen

Die verschiedenen Angebote von Gesprächsgruppen bieten den Gefangenen Möglichkeiten, Fragen und Themen des miteinander Lebens, Problemlösungen für den Alltag, Suchtfragen und Probleme der Abhängigkeit unter fachkundiger Begleitung zu besprechen.
Es gibt darüber hinaus Familiengesprächskreise und Möglichkeiten zum gemeinsamen Singen und Musizieren und zur handwerklichen Betätigung.
Religiöse Gruppen für die verschiedenen Glaubensrichtungen, Gebetskreise und Gesprächsmöglichkeiten über Glaubensfragen bieten darüber hinaus neben Gottesdienst und Einzelkontakten die Möglichkeiten der Seelsorge.

Sport und Fitness

Sport ist auch im Gefängnis eine der besten Möglichkeiten, körperlich fit zu bleiben und Fairness zu trainieren. Außerdem kann hier die tägliche innere Anspannung neutralisiert werden - entweder in der Gruppe, zu zweit oder alleine in Kraftsporträumen.

Kulturelle Großveranstaltungen

Mehrfach  im Jahr finden im Kirchenraum der Anstalt Großveranstaltungen für alle interessierten Gefangenen statt. Dann treten Musik- oder Theatergruppen auf, die mal mehr, mal weniger bekannt sind. Weitere Beispiele sind außerdem: klassische Musik, Folklore und Gospel.

Gefangenenbücherei "Bibliothek des Jahres 2007"

Das Büchereiangebot gehört zu den meist genutzten Freizeitangeboten. 80% der Insassen nutzen die im geschlossenen Vollzug bei zentraler Lage der Bücherei lange bewährte Freihandausleihe und leihen sich regelmäßig Bücher oder audiovisuelle Medien zur Unterhaltung, Bildung oder Selbsterfahrung aus. Der Bestand wird benutzerorientiert aufgebaut und aktualisiert. Er umfasst Unterhaltungs- sowie Sachliteratur und enthält Titel in rund 30 Sprachen.
Die Bücherei ist so alt wie die Anstalt, ihre Geschichte spiegelt den jeweiligen Zeitgeist seit 1853

Gefangenenförderverein

Der Gefangenenförderverein unterstützt die Anstalt bei der Durchführung von Ausbildungs-, Betreuungs-, Freizeit- und Schulmaßnahmen durch die Bereitstellung von Finanz- sowie Sachmitteln aus Spenden und Bußgeldern.
Weitere Informationen zur Gefangenenbücherei und zum Gefangenenförderverein: