MÜNSTER. Bei der Suche nach einem Standort für einen Gefängnis-Neubau in Münster bleibt der Osten der Stadt eine begehrte Adresse. Nach den gescheiterten Plänen für eine neue Justizvollzugsanstalt (JVA) in Handorf hat das zuständige nordrheinwestfälische Justizministerium nach Recherchen unserer Zeitung seinen Blick insbesondere auf den Bereich Wolbeck gerichtet. Schon im ersten Anlauf vor knapp drei Jahren gehörten die nunmehr als Favoriten gehandelten Grundstücke, die nördlich und südlich der Freckenhorster Straße nahe der Stadtgrenze liegen, zum engeren Kreis der Auswahl. Sie erhielten damals bereits von dem für den JVA-Neubau zuständigen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes in Absprache mit der Stadt Münster den Stempel „Standort mit grundsätzlicher Eignung".

Die beiden heiß gehandelten Areale, die aktuell als landwirtschaftliche Flächen genutzt werden, sind beide jeweils rund 18 Hektar groß. Ihr Vorteil: Sie liegen weit ab von einer Wohnbebauung, so wie es beim ersten Aufschlag Handorf der Fall war. Zudem unterliegen die Standorte ausweislich der damaligen Begutachtung keinerlei Restriktionen, die einen Gefängnis-Neubau torpedieren könnten. Im Bereich nördlich der Freckenhorster Straße/westlich der Telgter Straße verfügt das Land selbst bereits über einen kleinen Teil an Grundeigentum.

Fest steht: Die Entfernung zum Landgericht ist von den gehandelten Wolbecker Standorten nicht weiter als beim ersten Vorschlag 2013. Handorf machte damals aber das Rennen, weil das dort teils auf dem Truppenübungsplatz geplante Gefängnis, für die Öffentlichkeit weniger sichtbar gewesen wäre. Schließlich muss die JVA aus Sicherheitsgründen nachts außen beleuchtet werden.

Beim Justizministerium in Düsseldorf will man sich zu konkreten Standorten für den Ersatz des in die Jahre gekommenen Gefängnisses an der Gartenstraße im Zentrum Münsters nicht äußern. Nur so viel: „Verhandlungen mit Grundstückseigentümern laufen." Eine endgültige Entscheidung will Justizminister Thomas Kutschaty - wie berichtet - im ersten Halbjahr 2016 bekannt geben. Sollte das Land im Osten der Stadt, wo nördlich von Wolbeck weitere Areale als geeignet eingestuft sind, nicht fündig werden, könnten Flächen in Roxel, Albachten oder am Max-Klemens-Kanal in Sprakel bei Ministerium und BLB gesteigertes Interesse wecken.

 

Von Dirk Anger

Westfälische Nachrichten vom13.01.2016